Wie oft laufen wir vor Wände. Manche sind offensichtlich, andere eher unsichtbar.
Oft sind wir so in unserer Programmierung gefangen. dass wir immer wieder neuen Anlauf nehmen, in der Hoffnung, beim nächsten Versuch sei die Wand nicht mehr da. Und wenn doch, gelingt es uns ja vielleicht, ein Loch in die Wand zu hauen. So oft, wie wir dagegen laufen, muss sie doch mal nachgeben…
Beides ist allerdings eher unwahrscheinlich.
Eine Alternative wäre eine Kurskorrektur.
Dein Ziel ist dabei immer noch dasselbe. Du probierst einfach einen anderen Weg aus.
Mögest Du die Zeichen erkennen, aus alten Gewohnheiten ausbrechen und eine Kurskorrektur vornehmen, das wünsche ich Dir.
Wir alle tragen Narben auf unserer Seele, auf unserem Herzen, auf unseren Körpern.
Wir können an ihnen festhalten, sie immer wieder aufkratzen, sie im Spiegel betrachten, ihre Entstehungsgeschichte teilen uns gegen sie wehren, uns durch sie entstellt fühlen.
All das schwächt uns, lässt uns auf der Stelle treten, uns ohnmächtig fühlen.
Die Alternative dazu ist zu schauen, was wir durch diese Erlebnisse gelernt haben. Wie sie uns gestärkt haben. Das Geschenk zu finden und auszupacken.
Narben erzählen vom Leben. Von Stärke. Vom immer wieder Aufstehen. Von Hoffnung. Von Zuversicht. Sie erzählen von Vertrauen und von Hilfe. Von Verbundenheit und von Lernprozessen. Sie sind Zeichen von Wachstum.
Mögest Du mit einem anderen Blick auf Deine Narben schauen können und offen dafür sein, dass sie heilen werden, das wünsche ich Dir.
Wenn ich an Deutschland denke, kommt mir das Bild einer eisernen Faust, die fest um die Menschen dieses Landes geklammert ist.
Geschichtlich sind wir dafür bekannt, zu gehorchen. Das preußische Modell war das Nonplusultra.
Damals. Ja.
Wir leben im Jahr 2021.
Es ist Zeit, den preußischen Gehorsam in der Zeit zurückzulassen, aus der er stammt. Es ist Zeit, sich auf noch ältere Werte zu besinnen und sie mit neuem Leben zu füllen:
Diese Werte verlieren nie ihre Existenzberechtigung, denn sie sind existenziell wichtig.
Systemrelevant.
Relevant für Dein eigenes System. Relevant für Dein Familiensystem. Relevant für das Staatssystem.
Es geht nicht darum, gegen etwas zu sein. Es geht darum, für Dich und Deine Werte Position zu beziehen. In kleinen Momenten, wie im Gespräch mit Nachbarn, Freunden, Familie, als auch in großen Momenten.
Viele sehen das Leben aktuell als Zumutung.
Ja, das Leben mutet uns zu. Es gibt uns Gelegenheit, unserem Mut in die Augen zu schauen, Ja zu ihm zu sagen, seine Hand zu nehmen und uns jeden Moment aufs Neue von unseren Werten leiten zu lassen.
Noch braucht man dazu Mut. Authentisch und offen zu sich und seinen Werten zu stehen, kann dazu führen, liebgewonnene Wegbegleiter zu verlieren, beschimpft zu werden, verleumdet und ausgegrenzt zu werden.
Wie wir aus der Faust herauskommen? Ich stelle mir gerade vor, wie sie einfach mehr und mehr verblasst, bis sie sich ganz auflöst und in die Zeit zurückgeht, aus der sie kommt. Dann schließt sich die Tür.
Ich wünsche Dir und uns eine sanfte Landung sowie den Mut, Deine Wahrheit zu erkennen, zu kommunizieren und zu leben. 🕊
Danke Nena für Dein Sein, Deine Worte und das Leben Deiner Werte. 🙏
Wie geht es Dir? Bist Du, ist Dein Leben auch im Umbruch? Wenn es Dir ähnlich geht, wie mir, dann zeigt sich ein Thema derzeit mit einer glasklaren Deutlichkeit. Es ist nicht dasselbe Thema bei jedem. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es bei jeder*m in dieselbe Richtung geht:
der tiefste Schmerz.
Es ist faszinierend. 2015 erhielt ich bei einem Gruppentreffen von Menschen, die sich auf den Weg zu sich selber gemacht hatten, eine Rose, an die ein Spruch geheftet war. Jeder erhielt einen anderen Spruch. Meiner war:
Damals wusste ich, dass ich mich bis dato vor ihm verschlossen hatte. Ich sah damals in einer Meditation, wie er in mir wütete und rauswollte.
In den Jahren danach kam schon vieles an Schmerz hoch. Einiges war so traumatisch, dass ich es verdrängt hatte. Das Verdrängen hatte ich als Regulationstechnik meiner Wahl übernommen: Dinge, die ich nicht verarbeiten wollte, bzw. zu dem Zeitpunkt nicht konnte, drängte ich in einen Raum ab, der von mir abgespalten war. Gut gesichert war er außerdem.
So zeigten sich nach und nach die verschiedensten Themen, die alle Ursprung in meiner Familie und in meiner Kindheit hatten.
Ein Thema, das meine Kindheit bestimmte, war Armut. Meine Armut.
Ich weiß nicht, von wem meine Mutter Geld erhielt, wenn sie nicht arbeitete. Ich weiß nur, dass wir meist keines hatten. Sie schickte mich dann ins Dorf runter zum Tante-Emma-Laden. Ich ging noch zur Grundschule. Es muss also ungefähr 1975 oder 1976 gewesen sein. Ich konnte schon lesen. Meine Mutter hatte einen Zettel geschrieben und ihn mir mitgegeben. Es war die Bitte, anschreiben zu lassen. Den Zettel sollte ich der Kassiererin geben. Die Kassiererin nahm den Zettel und ging damit nach hinten zum Chef. Nach einer mir manchmal schier endlos vorkommenden Zeit kam er dann nach vorne zu mir und sagte, es ginge in Ordnung. Das erste, was ich in den Einkaufswagen legte war meist meine Belohnung. Ich durfte mir immer was aussuchen. Meist war es Schokolade. Oder Dany plus Sahne.
Eine andere Erinnerung muss so um dieselbe Zeit gewesen sein. Vielleicht auch vorher. Es war Sonntag. Ich saß mit meiner Mutter zu Hause und hatte Hunger. Wir hatten nichts zu essen zu Hause. Die Lösung war, dass ich zu meiner Freundin spielen ging. „Rein zufällig“ zur Essenzeit.
In Erinnerung bleibt mir ein Gefühl des Mitleids. Mitleid des Besitzers des Tante-Emma-Ladens. Mitleid der Mutter meiner Freundin.
Es gab auch andere Zeiten. Zeiten, in denen wir mehr Geld hatten. Das waren Zeiten, in denen ich den ganzen Tag alleine war, während meine Mutter arbeiten ging.
Lass uns 30 Jahre vorspulen. Mittlerweile bin ich selber Mutter. Mutter von vier Mädchen. Ich hatte mich mit meinem damaligen Ehemann selbstständig gemacht. Wir arbeiteten fast Tag und Nacht. Wir hatten ein großes Haus mit Pool, das Büro war im Souterrain.
Ab und zu hielt ich inne und dachte:
„Wir müssen etwas ändern. Das geht so nicht weiter. Die Kinder sind fast ganz auf sich selbst gestellt. Sie brauchen mehr.“
Ich wusste aber nicht, wie ich es anstellen sollte. Also machte ich weiter wie bisher.
Mittlerweile sehe ich die Zusammenhänge. Ich wollte sicherstellen, dass ich nicht den ganzen Tag außer Haus war und dass sie zu essen hatten.
Das ist mir auch gut gelungen.
Einiges blieb dabei auf der Strecke: Gefühl, Kommunikation, „Familie“.
Das kannte ich alles selbst nicht. Ich hatte gesunde Kommunikation nicht gelernt. Gefühle hatte ich in meiner frühestens Kindheit aus Selbstschutz schon abgespalten. Und die Familie bestand den Großteil meines Lebens aus meiner Mutter und mir. Meine beiden Brüder sind schon früh ausgezogen.
In den letzten Wochen habe ich gemerkt, dass der Schmerz, der die tiefste Heilung noch bringen kann, der Schmerz der Mutter-Kind-Beziehung ist.
Die Beziehung zu meiner Mutter, die 1999 verstarb. Und die Beziehung zu meinen Töchtern.
Ich habe so einiges versaut, als sie noch Kinder waren. Ich hatte mehr von mir erwartet. Sie hatten mehr von mir erwartet. Und tun es immer noch.
Ich habe auch noch einiges zu lernen. Heute weiß ich, dass ich willens bin. Und ich lebe noch. Das sind gute Voraussetzungen. 🙂
Ich habe keine Ahnung, wie lange es dauern wird, bis wir zu der Familie zusammenwachsen, die ich mir und uns wünsche. Was ich weiß ist, dass da sehr viel Liebe zwischen uns ist. Und sehr viel Schmerz.
Eine der heilendsten Erkenntnisse, die ich erfahren durfte, ist, in meinem Leid als Kind gesehen zu werden. Das Geschenk machte mir mein Osteopath. Er ist sehr parteiisch. Er nimmt Partei ein für seinen Patienten. Für das innere Kind des Patienten. Ihm ist es egal, was für Gründe Erwachsene hatten, sich einem Kind gegenüber falsch zu verhalten. Ihm ist es egal, ob sie es nicht gelernt hatten, selber Traumata erlebt hatten oder was auch immer. Er sieht das Kind und das, was das Kind gebraucht hatte. Dieses bedingungslose Gesehen-werden und Anerkennen hat viele Heilungsprozesse in mir in Gang gesetzt.
Das möchte ich auch für meine Töchter tun.
Die Gründe, warum, weshalb, weswegen ich nicht die Mutter war, die sie sich gewünscht hatten, die ich mir für sie gewünscht hatte, sind für die ersten Schritte irrelevant. Es fehlte ihnen Aufmerksamkeit, Kommunikation, Gefühle, Anerkennung.
Die Kindheit kann ich nicht nachholen. Was wir tun können ist, eine neue gemeinsame Basis finden. Jede in ihrem Tempo. Jede zu ihrer Zeit. Wir können Familie für uns neu definieren, neue Rituale kreieren, neue Erinnerungen erschaffen. Für uns und für die nächste Generation.
Ich wünsche uns, dass wir nach und nach mit der Vergangenheit in Frieden kommen, uns neu kennenlernen, anerkennen und so-sein-lassen, unsere gemeinsamen Jahre genießen und eine schöne, stärkende Zukunft für uns alle erschaffen können. Und ich weiß, dass unsere Ahninnen stärkend hinter uns stehen, denn zur Familie gehören nicht nur die Lebenden, sondern auch die, die vor uns waren.
In diesem Sinne:
Tochter der Ursula, Enkelin der Emma, Enkelin der Kate, Urenkelin der Pauline
Wir sind es gewohnt, alles jetzt und sofort haben zu können. Hektik und Stress gehören oft mehr zum Leben als tiefes Atmen und Ruhe.
Nimm Dir Zeit.
Zeit, Entscheidungen zu treffen, Zeit, Dir Deine Meinung zu bilden, Zeit, die Vergangenheit einzusortieren, Zeit, Dich neu zu entdecken, Zeit, zuhause anzukommen, Zeit, Dich zuhause zu fühlen, Zeit, runterzukommen, Zeit, den Tag zu beginnen, Zeit, Deine Mitte zu finden, Zeit, Dich auf Dich einzunorden, Zeit, Dich mit der Natur zu verbinden, Zeit, achtsam mit Dir zu sein, Zeit, tief zu atmen, Zeit für Dich …
Mögest Du Dir Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben nehmen, das wünsche ich Dir.
Oft laufen wir mit Scheuklappen durch die Gegend und sehen keinen Ausweg aus unserer Situation.
Wir sehen nur „den einen Weg“ und denken, der muss es sein.
Und wenn wir dann vor die Wand laufen, sind wir davon überzeugt, es geht nicht weiter.
Doch.
Es geht i m m e r weiter. Oft muss man erst die Scheuklappen abnehmen, so dass man einen anderen Blickwinkel einnehmen kann. Irgendwo geht der Weg immer weiter. Wirklich.
Mögest Du jederzeit offen dafür sein, einen anderen Blickwinkel einzunehmen, das wünsche ich Dir.
Wir alle tragen Schuld und wir halten auf Teufel komm raus an dieser Schuld fest.
Dann lass den Teufel doch mal raus!
Die Mystiker von Chartres definierten das Böse so: „Das, was dich davon abhält, deine Mission und dein gottgegebenes Versprechen zu erfüllen.“
Deine Mission ist glücklich zu sein. Dein Versprechen lautete, diese Mission weiter zu verfolgen. Schuld hält Dich davon ab.
Dabei gibt es keine Schuld. Zumindest nicht auf Seelenebene. Schuld ist ein menschliches Konzept.
Nimm eine andere Betrachtungsweise ein:
Auf Seelenebene geschieht alles aus gutem Grund. Unsere Seele entwickelt sich nicht, wenn sie nur Friede, Freude, Eierkuchen erlebt.
Sie braucht Schicksalsschläge, um wachsen zu können. Menschen, die uns enttäuschen, betrügen, verletzen, Chefs, die uns feuern, Unfälle, die wir erleiden …
All dies spielt auf unserem Entwicklungsweg eine wichtige Rolle.
Auch Du nimmst vielleicht im Leben anderer diese Rolle ein. Auch Du kannst andere enttäuscht, betrogen, gefeuert haben. Auch Du hast die Erwartungen anderer nicht erfüllt.
Du gibst ihnen so die Chance, sich an ihre Mission und an ihr Versprechen zu erinnern.
Jeder Schicksalsschlag gibt uns die Möglichkeit, unseren Fokus vom Außen auf unser Innen zu lenken.
Lass die Schuld los. Ent-schuldige Dich. Und gehe weiter auf Deinem Weg. Lass Dich nicht mehr aufhalten. Halte den Kopf hoch und lüfte Dein Herz. Atme auf und genieße die neue Leichtigkeit. Du hast sie Dir verdient.
Mögest Du die alte Last loslassen und Dich wieder aufrichten, das wünsche ich Dir.