Worte und Zauber waren ursprünglich ein und dasselbe. Auch heute besitzt das Wort eine starke magische Kraft.
Sigmund Freud
Diese Woche erlebte ich am eigenen Leibe, wie wichtig es ist, wenn uns jemand Mut zuspricht, wenn man es am nötigsten brauchen.
Drei Worte sprachen direkt zu meiner Seele.
Wer mit mir auf Facebook befreundet ist, weiß, dass ich einen Aufruf startete für meinen Bruder, meine Familie und mich zu beten. Für ein paar Stunden hatte ich große Angst um ihn. Er hinterließ mir eine Sprachnachricht, zu der ich morgens wach wurde, und sagte, er müsse ins Krankenhaus. Der Ausgang des Krankenhausbesuches war offen. Es klang danach, als wäre diese Nachricht das letzte, was ich je von ihm hören würde.
Mir ging ganz, ganz viel durch den Kopf
Ich versuchte ihn telefonisch zu erreichen, erreichte ihn aber nicht. Innerhalb von ca. 45 Minuten habe ich alle möglichen Emotionen durchlebt und habe alles getan, was ich tun konnte.
Unsere erste Reaktion ist immer Handlung.
Aber es gab nicht viel zu tun. Ich bin momentan in den USA, er in Deutschland. Mal eben ins Auto steigen ist da nicht möglich.
Die einzige für mich logische Handlung war es, um Hilfe zu bitten. Also schrieb ich meine Freunde an und bat sie, für ihn und uns zu beten. Ich bin zwar in der gesegneten Situation, viele Freunde zu haben, die mir wirklich nahe stehen, aber ich fühlte, mein Bruder braucht noch mehr Hilfe.
Also startete ich den Aufruf auf Facebook, auch zu beten. Denn ich weiß, dass diese Energien ankommen, dass tief empfundene Gebete Berge versetzen können.
Das einzige, was mir übrig blieb zu tun, war in die Natur zu gehen und zu böthen.
Ich errichtete einen Naturaltar und bat alle himmlischen Mächte um Hilfe. Anschließend ging ich an einen Platz unter einer wunderschönen Akazie und ließ mir die Sonne das Herz von außen erwärmen und den Wind um die Nase wehen. Das hilft mir immer, wieder bei mir selber anzukommen.
Während ich unter dem Baum saß, rief mein Bruder an. Wir sprachen eine Weile und sagten uns alles, was wir an dieser Stelle sagen konnten. Am Ende des Gesprächs waren wir in Frieden. Ich wusste, dass es nun seine Entscheidung, bzw. die seiner Seele sein würde, ob er es schafft oder nicht. Ich wusste auch, dass ich alles tat, um seine Seele wissen zu lassen, dass hierbleiben eine wirkliche Option ist.
Auf dem Rückweg hielt ich auf einer wunderschönen Elfenlichtung an und schnitt dem kleinen Volk als Gabe noch einen Apfel auf, entzündete ein Räucherstäbchen und bat auch das kleine Volk noch um Hilfe.
Die Entscheidung lag bei ihm.
Ich hatte akzeptiert, dass ich sonst nichts tun konnte. Ich ging zurück zum Haus und war auf einmal so müde, dass ich mich wieder ins Bett legte und drei Stunden schlief. Am helllichten Tag.
Als ich aufwachte, schaute ich auf mein Handy und sah die Nachricht einer Freundin. Sie schrieb nur drei Worte:
Er schafft es.
Ich war schlagartig innerlich ruhig und in Frieden.
Ich denke nicht, dass ich beschreiben kann, was diese Worte, diese Zuversicht, die aus ihnen sprachen, mir bedeuteten.
Es waren keine Worte, die dahergesprochen wurden. Sie ist keine Frau, die sagt, was andere hören wollen. Sie sagt nur das, was sie fühlt.
„Er schafft es.“ hat eine ganz andere Qualität als zum Beispiel „Das wird schon wieder.“ oder auch „Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“ Mit diesen Worten hatte mein Bruder versucht, mich zu beschwichtigen.
Diese Worte gaben mir Halt. Sie waren wie ein Rettungsanker, den die geistige Welt mir durch sie zuwarf, an dem ich mich festhalten konnte.
Mein Bruder hat es geschafft.
Er muss zwar momentan so viele Medikamente zu sich nehmen, dass er „morgens ein halbes Brötchen weniger essen muss“ [Originalzitat :)], und sein Gesundheitszustand ist in dem Augenblick, in dem ich diese Worte schreibe, ernst – aber nicht hoffnungslos. Gebete werden immer noch dankend begrüßt, aber er hat es geschafft.
Er ist sogar nach nur zwei Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden und ich bin unendlich dankbar.
Zuspruch.
Ein schönes Wort. Wird leider noch viel zu selten benutzt und angewendet.
Wir können gar nicht ermessen, wie viel durch Zuspruch erreicht werden kann.
Zuspruch ist etwas, was sofort wirkt und weite Kreise zieht.
Ein ernst gemeintes : „Du schaffst das!“ kann Berge versetzen und der Unterschied zwischen Gelingen und Misslingen sein.
Damit helfen wir bei weitem mehr als durch Aufzählen, warum ein Plan, ein Vorhaben nicht gelingen kann.
Du schaffst das!
Die Worte müssen von Herzen kommen, ehrlich gemeint sein, um Halt geben zu können.
Gehe in Dich und finde in Dir das Vertrauen in Dein Gegenüber, in sein Vorhaben. Und aus diesem Vertrauen heraus sprich ihm Mut zu:
Du schaffst das!
Ich würde gerne von Dir hören. Welche Situationen haben sich für Dich durch den Zuspruch von anderen zum Positiven gewendet?
Mögest Du Zuspruch geben und auch empfangen, wenn Du ihn brauchst, das wünsche ich Dir.