Vom Mahnmal, ungenutzten Chancen und dem Bösen in der Welt
Letztes Wochenende nahm ich an der Ostsee an einem Seminar zum Thema „Psychotechniken heimischer Ethnomedizin in Krisen- und Trauersituationen“ teil. Es gab viele bewegende und berührende Momente, von einem möchte ich Euch berichten.
Wir besuchten u.a. ein 5.000 Jahre altes Hügelgrab. Ich ging in einem großen Kreis um das Grab herum. Die Energie dieses Ortes war sehr präsent: Es war eine Energie des Aufbruchs. Die Gewissheit, dass jetzt alles vorbereitet wurde, alles getan wurde. Der nächste Schritt ist der Schritt nach draußen, kein Zurück mehr.
Ich ging weiter, bis ich das sah:
Foto: Sabine Radtke, http://www.sehenswertes-entdecken.de/Orte/Rerik/Megalithgraeber-zwischen-Rerik-und-Garvsmuehlen/index.php
Die Energie hier war ganz anderes. Es war, wie die Rückseite derselben Medaille: Die Findlinge wirkte wie Mahnmale auf mich. Mir war, als verkörperten sie all die Möglichkeiten, die ungenutzt zu Grabe getragen wurden. All das Potenzial, unser Leben aus vollem Herzen zu leben, das nicht genutzt wurde. All die Freude und Liebe, die vertan wurden.
Mich überkam eine tiefe Trauer. Solange ich dort stehen blieb, spürte ich sie sehr tief. Sie war alt. Und mir war, als spürte ich jede einzelne Generation nicht genutzter Chancen. Denn dieses Phänomen ist nicht neu. Wir Menschen tun es schon seit Anbeginn der Zeit: In letzter Minute doch nicht den entscheidenden Schritte gehen. Bei der Wahl zwischen „Sicherheit“ und „Abenteuer“ wählen wir oft die Sicherheit.
Ich las heute Morgen in dem Buch „The Source of Miracles“ von Kathleen McGowan eine Bedeutung des Wortes das „Böse“, das mich sehr berührte: „Das, was Dich davon abhält, Deine Mission und Dein gottgegebenes Versprechen zu erfüllen: Das ist das Böse.“ Diese Steine sind für mich die Manifestierung dieser Aussage.
Ich ging weiter und auf der anderen Seite der „Mahnmale“ schlug die Energie wieder um. Sie war noch genauso stark, aber statt zu bremsen, und in Starre zu verharren, war jetzt die Energie des Aufbruchs noch stärker. Als wollte mir der Ort sagen, dass gerade jetzt der Zeitpunkt ist, unser höchstes Potenzial zu leben. Dass kein Augenblick wichtiger wäre, als der jetzige. Dass es jetzt Zeit ist, uns in unsere volle Größe auszudehnen und zu zeigen.
Ja, es ist möglich, in Anbetracht der Ereignisse in aller Welt und vor unserer eigenen Haustür zu verzagen, zu denken, dass wir nichts ausrichten können, dass wir die Welt nicht zum Besseren wenden können. Es ist aber genauso möglich, zu leben, und nicht nur einen Tag nach dem anderen „abzusitzen“. Wir sind hier auf Erden, um die Welt zu bereichern. Um das Reich, das in uns ist, zu erkunden, zu beleuchten, und den Glanz nach außen zu tragen und so ein Licht für uns selber und andere zu sein. Wenn wir mehr und mehr Dunkelheit sehen, dann ist es erst recht an der Zeit, uns unseres eigenen Glanzes zu besinnen. Unser Licht unter dem Scheffel hervorzuholen und auf den Leuchter zu stellen. Der Frieden in der Welt beginnt in jedem Einzelnen von uns.
Wann hast Du zuletzt tiefen Frieden gespürt? Wäre es nicht schön, diese Momente öfter zu erleben? Was hält Dich davon ab? Nein, nicht andere. Nicht Dein Job, nicht Deine Familie.
Momente des Friedens können ganz kurz sein, und Dich doch über einen langen Tag begleiten. Ja, dazu kannst Du sogar den Gang zur Toilette benutzen. In dieser Zeit kannst Du das Gefühl und den Moment visualisieren, in dem Du zuletzt Frieden gespürt hast. So kannst Du das Gefühl dann mit in den Tag nehmen. Und da man öfter am Tag zur Toilette geht, kannst Du auch regelmäßig auftanken. 🙂
Mögest Du Dein Leben und Deine Möglichkeiten nutzen, und Liebe, Freude, Leichtigkeit und Frieden spüren. Immer öfter. Das wünsche ich Dir.