30 Jahre Umweg

Ich finde das Gute, weil ich danach suche.
Alan Cohen

 

Im Rahmen meines Umzugs sortiere ich auch aus. Zum Glück bin ich innerhab der letzten 14 Monate bereits zwei Mal umgezogen, das heißt, viele Dinge sind bereits aussortiert.

Nun war es an der Zeit, doch endlich mal die Sachen meiner Mutter auszusortieren. Nach 18 Jahren ist es ja eh mal an der Zeit. 🙂

Neben spannenden Geschichten aus unserer Familiengeschichte fand ich auch bis zu 30 Jahre alte Briefe, die ich meiner Mutter geschrieben hatte. Neugierig wie ich war, las ich sie und war sehr überrascht:
Zum einen stellte ich fest, dass ich meiner Mutter gegenüber sehr offen war, was meine Beziehung zu Männern anging. Ich dachte echt, dass ich so was für mich behalten hätte. Nö. 🙂

Dann fand ich einen Brief aus dem Jahre 1987.

 

Eine kleine „Vorgeschichte“ dazu:

Ich war, bis ich diesen alten Brief las, felsenfest davon überzeugt, dass mein Kontakt zu „denen da oben“ relativ frisch sei. Bewusst fokussiere ich mich seit 2014 auf ihn. Mittlerweile ist es so, dass ich oft mehrere Unterhaltungen gleichzeitig führe. Zum Beispiel eine hörbare mit meiner Freundin, in der ich ihr etwas sage, und zeitgleich dann eine Unterhaltung, die in mir abläuft, in der ich Kommentare von „denen da oben“ erhalte. Dann lache ich zum Beispiel und sage meiner Freundin: „Gerade haben sie mir gesagt, dass das, was ich Dir gesagt habe, natürlich auch für mich gilt.“. Solche Doppelgespräche sind für mich mittlerweile normal.

Nun las ich also den Brief aus dem Jahre 1987, in dem ich meiner Mutter schrieb:

„Ich hoffe, dass das für Dich dann keine Probleme verursacht. Ach warte, die da oben haben mir gerade gesagt, dass sie Dir auf jeden Fall helfen werden.“

Ich hielt inne und las den Satz nochmal. Wie, der Kontakt war bereits vor 30 Jahren da!?!

Warum konnte ich mich nicht daran erinnern? Und viel wichtiger: Warum war er dann so lange Zeit einfach weg?

Ich ließ mein Leben nochmal Revue passieren.
In dieser Zeit wurde ich vierfache Mutter, heiratete zwei Mal und ließ mich genauso oft scheiden und gründete eine Firma. 15 Jahre verbrachte ich dann damit, von morgens bis nachts zu arbeiten.

Zuerst dachte ich, das würde es erklären. Aber beim Schreiben dieser Zeilen kam mir dann die Erkenntnis, dass all das nicht der Grund ist.

In diesen 30 Jahren habe ich mich selber verleugnet. Ich habe nicht mein Leben gelebt. Ich habe nicht agiert, ich habe reagiert. Ich habe nicht das getan, was ich tun wollte. Ich tat das, von dem ich dachte, dass ich es tun müsste, oder von dem ich dachte, es sei besser.

Ich war nicht ich.

Ich habe Stückchen für Stückchen meinen Weg zugeschüttet und habe einen anderen eingeschlagen. Je mehr ich mich von mir selber entfernte, desto schlechter wurde die Verbindung nach oben. Kein Wunder. Ich rede ja immer von einer Standleitung. Die Leitung ist da und war auch immer da. Wenn ich mich aber entferne, hilft mir die beste Standleitung nicht. Die bleibt ja.

Erst, als ich mich wieder mir selber annäherte und es mir immer wichtiger wurde, mich kennenzulernen, vor allem meine Schatten, sie wieder Licht sehen zu lassen, mich selber anzunehmen und zu lieben, so wie ich bin, seit diesem Zeitpunkt wurde die Verbindung immer besser und immer stärker. Je weniger Zeug zwischen mir und „denen da oben“, also der Liebe ist, desto mehr nehme ich wahr.

Ich möchte dieses Leben nicht mehr missen. Die Verbundenheit mit allem, was ist. Die Dankbarkeit für alles, was sich mir zeigt. Die Liebe zu den Menschen, Tieren und Wesen in meinem Leben. Mein Leben ist seitdem so reich, dass ich immer wieder voller Ehrfurcht und absoluter Dankbarkeit auf die Entwicklung der letzten Jahre schaue.

Ich sehe jetzt noch deutlicher, wie wichtig es ist, wirklich authentisch zu sein. Immer öfter Dinge zu tun, zu denen ich wirklich 100% Ja sagen kann. Und mich nicht zu verurteilen, weil ich trotzdem mal „Ja“ sagte, obwohl mein Herz „Nein“ fühlte.

Authentizität ist ein Muskel, den man trainieren kann. Hier gilt es, sich die Zeit zu nehmen, alle Möglichkeiten abzuwägen. Reinzufühlen. Sich zu fragen: Wie fühlt sich diese Möglichkeit an? Will ich das wirklich?

Und auch ganz wichtig: Entscheidungen treffen!

Wenn man sich nicht entscheiden kann, hilft es immer, eine kleine Aufstellung zu machen:

Nimm Dir so viele Blatt Papier, wie Du zwischen Möglichkeiten wählen kannst. Nimm immer noch ein Blatt extra und schreibe ein Fragezeichen drauf: Es gibt immer wieder eine Lösung, an die wir gerade nicht denken oder die wir noch nicht kennen.
Dann schreibe die verschiedenen Möglichkeiten auf (am besten mit Bleistift, so dass man die Schrift nicht lesen kann, wenn man das Blatt umdreht).
Drehe die Blätter um, mische sie und verteile sie auf dem Boden.
Stelle Dich anschließend auf jedes einzelne Blatt und nimm Dir die Zeit, reinzufühlen.
Frage Deine Seele: „Wie ist diese Möglichkeit für mich? Ist das eine gute Option?“
Schreibe Dir auf, was Dir kommt, oder lasse jemand anderen mitschreiben.
Drehe erst alle Blätter um, wenn Du in jede einzelne Möglichkeit hineingefühlt hast.

Je öfter Du Dich fragst, was Du willst, was gut für Dich ist, desto schneller wirst Du wissen, was gut für Dich ist.
Wenn Du Deinem Herzen folgst, folgst Du damit automatisch Deinem Weg.

Was tust Du, um Deinem Weg zu folgen?
Mögest Du immer der Stimme Deines Herzens folgen, das wünsche ich Dir.

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