Ent-täusche Dich und andere

 

Heute war ich viel im Austausch mit ganz vielen, besonderen Frauen. Mehr als sonst. Und ich merkte, wie jedes Gespräch mehr oder weniger auf das vorherige Gespräch aufbaute, es war sehr faszinierend.

Was diese Gespräche verdeutlichten, war der Umstand, dass wir alle momentan im selben Prozess stecken. Der Prozess selber sieht bei jeder anders aus, er nimmt bei jeder andere Formen an, aber wir werden gerade alle vorbereitet, bzw. die Vorbereitungszeit wird abgeschlossen.

Alle starken Frauen, mit denen ich heute in Kontakt war, sind krank. Jede hat etwas anderes. Jede wurde dadurch aber entschleunigt und hat so die Gelegenheit erhalten, zur Ruhe zu kommen, um ihr Leben von einem anderen Blickwinkel aus zu sehen, um sich und ihr Leben in einem ganz anderen Licht zu sehen, als sie es bislang tat.

Bei jedem Gespräch merkte ich, dass sich der Blickwinkel aber erst im Gespräch mit anderen änderte, weil wir ja gewohnt sind, in unseren normalen Bahnen zu denken. Die Spuren dort sind schon ganz ausgelatscht und so tief, dass man nur mit Hilfe von anderen aus den alten Denkmustern rauskommt.

Jede steht vor irgendeiner Herausforderung. Und bei jeder hat diese Herausforderung ultimativ damit zu tun, sich selber anzuerkennen.

Ihre eigene Größe zu sehen.

Ohne Scham.

Ohne sich selber kleinzureden.

Ohne die Stimmen anderer, die sie kleinredeten.

Bei jeder geht es darum, Altes loszulassen, sich umzudrehen, und mit freudigem Blick und ebensolcher Erwartung ihrer Bestimmung entgegenzugehen.

Wie das geht? Einfach. Wie alles einfach ist – wenn Du es geschehen lässt.

Bislang unterliegst Du immer noch einer Täuschung. Tief drinnen denkst Du, Du bist es nicht wert. Du musst das tun, was andere von Dir erwarten. Sei es Mann, Kinder, Eltern, Kollegen, Freunde, Verwandte, wer auch immer. Alle erwarten etwas von Dir. Deine Aufgabe ist es, dass Du ihre Erwartungen erfüllst.

Du täuscht Dich.

Deine Aufgabe ist es, Deine Erwartungen zu erfüllen.

Du bist hier, um Dein Leben zu leben, und zwar so, wie Du es willst. Du sollst nicht als Marionette Deines eigenen Lebens fungieren, während Mann, Kinder, Eltern, Kollegen, Freunde, und, und, und die Strippen ziehen. Du bist keine Marionette. Du bist ein lebendiges Wesen, das herkam, um sein Leben zu leben.

Befreie Dich von dieser Täuschung. Sei Du selbst. Sei authentisch. Dazu gehört auch, dass Du weder Dich noch andere täuscht. Wenn Du es bislang getan hast, wird es Zeit, dass Du Dich und andere ent-täuschst. Höchste Zeit!

Ich habe heute Dank meiner Freundinnen erkannt, dass ich noch an den Fäden der Puppe hing, die meine Mutter erschuf. Das tat sie nicht aus Bosheit, ganz im Gegenteil. Sie wollte uns schützen und wollte, dass wir stets mit offenen Augen durchs Leben gehen, damit uns andere nicht wehtun können. Dass es ihr Lösungsansatz war, der u. a. dazu führte, dass ich mich selber bis heute klein hielt, war nicht Zeil ihres Blickwinkels. Aber dadurch habe ich mich bis heute tief im Innern als „Schmuddelkind“ gesehen. Als minderwertig und deswegen nicht liebenswert. Ich dachte, dass man sich mit mir nur aus Mitleid abgibt, dass ich nichts zu bieten habe. Dass ich die Aufmerksamkeit anderer nicht verdiene, geschweige ihre Liebe und/oder Anerkennung.

Diese Gedanken kamen mir in den letzten zwei Jahren immer wieder mal hoch. Ich schaute sie mir kurz an, weinte, machte mich dann wegen Selbstmitleid noch ein bissl mehr nieder und stopfte sie dann wieder eifrig in das Loch, aus dem sie gekrochen kamen.

Heute kamen sie wieder hoch. Aber durch die quasi aufeinander aufbauenden Gespräche, die ich heute mit einigen megatollen Frauen führte, wusste ich auf einmal, dass dieses Thema das ist, was ich anschauen muss. Das, was mich zurückhält, weil ich es nie beleuchtet habe. Dass ich es loslassen muss, um weitergehen zu können. Dass ich das jetzt viel zu lange mit mir mitgeschleppt habe, und dass dies der Stein ist, der den Schmetterling in mir daran hindert, abzuheben.

So fragte ich intuitiv meine Freundin, was ich tun kann, um das loslassen zu können. Sie entgegnete: „Tja, das ist ja die Vergangenheit, das stimmt ja gar nicht. Dreh Dich einfach um und wende Dich Deinem Leben zu.“

So einfach?

Und da kamen mir meine eigenen Worte in den Sinn, die ich kurz vorher einer anderen Freundin mit auf den Weg gab: spielerische Leichtigkeit und Freude. Und in dem Moment sah ich mich, wie ich das Thema „Schmuddelkinder“ in Form eines roten Luftballons in den Himmel entließ. Ich sah, wie dieser Ballon in den Himmel aufstieg. Das Band, an dem ich es bislang festhielt, flatterte im Wind. Und ich überantwortete das Thema und alle negativen Gefühle, und alles, was mich zurückhielt, Gott. Auf dass er es auflösen möge. Dann drehte ich mich im Geiste um und ging meiner Bestimmung entgegen.

Es war ganz einfach. Und befreiend. Und leicht. Und spielerisch.

2014-11-18 18.56.42

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